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M/SM: Gespräche mit dem Anderen. Agonale Kommunikationsformen in mittelalterlichen Texten zwischen Fakten und Fiktionen (Hartman

Masterseminar, 2 SWS, Deutsch

Allgemeine Informationen

Wichtige Informationen
Termine:
Einführung 24.10.2022, 12-14 Uhr, per Zoom
Block 1: 2./3. Dezember 2022, Univ. Regensburg, Altes Finanzamt (Landshuter Str. 2), R. 319
Block 2: 3./4. Februar 2023, Univ. Erlangen, Ev.-ref. Kirchengemeinde Erlangen (Bahnhofplatz 3, 91054 Erlangen), Calvinsaal

Eine interdisziplinäre Blockveranstaltung der Älteren deutschen Literatur (Christiane Witthöft, FAU Erlangen) und der mittelalterlichen Geschichte (Jörg Oberste, Universität Regensburg)

Die mittelalterliche Kultur ist in vielfältiger Hinsicht von ganz unterschiedlichen, agonalen Kommunikationsformen geprägt, die in einem mehr oder weniger öffentlichen Raum stattfinden konnten: Streitgespräche, Disputationen, Spott- und Provokationsreden, aber auch Lehrgespräche oder Selbstgespräche, die wie Gespräche mit einem Gegenüber (dem ‚Anderen‘) konzipiert sind. In diesen Dialogformen finden sich kulturelle, religiöse, geschlechtliche und soziale Differenzen reflektiert: Es geht um Fragen von Macht und Autorität, um (Glaubens-)Wahrheit und Identität. Interessant sind gerade die Formen der Dialogizität, die wie Wettkämpfe konzipiert sind, in denen konträre Ansichten über das Wahre, das Richtige etc. einander gegenübergestellt werden. Wer hat letztlich die Deutungshoheit? Wie generieren ganz unterschiedliche Textgattungen Überzeugungen? Wie wird argumentiert und mit Worten gestritten? Die Argumentationen können über ein Wunder und/oder Zweikämpfe mitunter auch ohne Worte beenden werden.

Anhand zweier ‚Autoren‘ fragen wir nach potentiellen Regeln und Strategien dieser Kommunikationsformen. Zum einen steht das Werk Hartmanns von Aue im Mittelpunkt, insbesondere der Artusroman ‚Iwein‘ und die höfischen Legenden ‚Gregorius‘ und ‚Der Arme Heinrich‘. Zum anderen wird das in etwa zeitgenössische Mirakelbuch des Zisterziensers Cäsarius von Heisterbach in den Blick genommen, das als Lehrdialog zwischen einem Novizen und seinem Meister konzipiert ist (‚Dialog über die Wunder‘), aber auch intern zahlreiche agonale Gesprächssituationen wiedergibt.

Von der gemeinsamen Textarbeit von Literaturwissenschaftler*innen und Historiker*innen, aber auch von den geplanten, kleineren Streifzügen durch Regensburg und Erlangen/Nürnberg, versprechen sich die beiden Lehrenden eine produktive Diskussionsatmosphäre, die vielleicht neue Sichtweisen auf Texte und Kontexte des 13. Jahrhunderts erlaubt.

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Kursprogramm
Termine:
Einführung 24.10.2022, 12-14 Uhr, per Zoom
Block 1: 2./3. Dezember 2022, Univ. Regensburg, Altes Finanzamt (Landshuter Str. 2), R. 319
Block 2: 3./4. Februar 2023, Univ. Erlangen, Ev.-ref. Kirchengemeinde Erlangen (Bahnhofplatz 3, 91054 Erlangen), Calvinsaal

Eine interdisziplinäre Blockveranstaltung der Älteren deutschen Literatur (Christiane Witthöft, FAU Erlangen) und der mittelalterlichen Geschichte (Jörg Oberste, Universität Regensburg)

Die mittelalterliche Kultur ist in vielfältiger Hinsicht von ganz unterschiedlichen, agonalen Kommunikationsformen geprägt, die in einem mehr oder weniger öffentlichen Raum stattfinden konnten: Streitgespräche, Disputationen, Spott- und Provokationsreden, aber auch Lehrgespräche oder Selbstgespräche, die wie Gespräche mit einem Gegenüber (dem ‚Anderen‘) konzipiert sind. In diesen Dialogformen finden sich kulturelle, religiöse, geschlechtliche und soziale Differenzen reflektiert: Es geht um Fragen von Macht und Autorität, um (Glaubens-)Wahrheit und Identität. Interessant sind gerade die Formen der Dialogizität, die wie Wettkämpfe konzipiert sind, in denen konträre Ansichten über das Wahre, das Richtige etc. einander gegenübergestellt werden. Wer hat letztlich die Deutungshoheit? Wie generieren ganz unterschiedliche Textgattungen Überzeugungen? Wie wird argumentiert und mit Worten gestritten? Die Argumentationen können über ein Wunder und/oder Zweikämpfe mitunter auch ohne Worte beenden werden.

Anhand zweier ‚Autoren‘ fragen wir nach potentiellen Regeln und Strategien dieser Kommunikationsformen. Zum einen steht das Werk Hartmanns von Aue im Mittelpunkt, insbesondere der Artusroman ‚Iwein‘ und die höfischen Legenden ‚Gregorius‘ und ‚Der Arme Heinrich‘. Zum anderen wird das in etwa zeitgenössische Mirakelbuch des Zisterziensers Cäsarius von Heisterbach in den Blick genommen, das als Lehrdialog zwischen einem Novizen und seinem Meister konzipiert ist (‚Dialog über die Wunder‘), aber auch intern zahlreiche agonale Gesprächssituationen wiedergibt.

Von der gemeinsamen Textarbeit von Literaturwissenschaftler*innen und Historiker*innen, aber auch von den geplanten, kleineren Streifzügen durch Regensburg und Erlangen/Nürnberg, versprechen sich die beiden Lehrenden eine produktive Diskussionsatmosphäre, die vielleicht neue Sichtweisen auf Texte und Kontexte des 13. Jahrhunderts erlaubt.

Verfügbarkeit

Zugriff
Unbegrenzt – wenn online geschaltet
Aufnahmeverfahren
Sie können diesem Kurs direkt beitreten.
Zeitraum für Beitritte
26. Sep 2022, 00:00 - 28. Okt 2022, 23:55
Chancengleich bis
10. Okt 2022, 12:00
Freie Plätze
14

Lehrveranstaltung

Veranstaltungstyp
Seminar
Beteiligte Einrichtungen
Voraussetzungen

Parallelgruppe (Wintersemester 2022/23)

Wochenstunden
2
Sprache
Deutsch
Inhalt
Termine: Einführung 24.10.2022, 12-14 Uhr, per Zoom Block 1: 2./3. Dezember 2022, Univ. Regensburg, Altes Finanzamt (Landshuter Str. 2), R. 319 Block 2: 3./4. Februar 2023, Univ. Erlangen, ACHTUNG RAUMÄNDERUNG:  Neu: Raum B301, Bismarckstr. 1, Turm B, 91054 Erlangen Eine interdisziplinäre Blockveranstaltung der Älteren deutschen Literatur (Christiane Witthöft, FAU Erlangen) und der mittelalterlichen Geschichte (Jörg Oberste, Universität Regensburg) Die mittelalterliche Kultur ist in vielfältiger Hinsicht von ganz unterschiedlichen, agonalen Kommunikationsformen geprägt, die in einem mehr oder weniger öffentlichen Raum stattfinden konnten: Streitgespräche, Disputationen, Spott- und Provokationsreden, aber auch Lehrgespräche oder Selbstgespräche, die wie Gespräche mit einem Gegenüber (dem ‚Anderen‘) konzipiert sind. In diesen Dialogformen finden sich kulturelle, religiöse, geschlechtliche und soziale Differenzen reflektiert: Es geht um Fragen von Macht und Autorität, um (Glaubens-)Wahrheit und Identität. Interessant sind gerade die Formen der Dialogizität, die wie Wettkämpfe konzipiert sind, in denen konträre Ansichten über das Wahre, das Richtige etc. einander gegenübergestellt werden. Wer hat letztlich die Deutungshoheit? Wie generieren ganz unterschiedliche Textgattungen Überzeugungen? Wie wird argumentiert und mit Worten gestritten? Die Argumentationen können über ein Wunder und/oder Zweikämpfe mitunter auch ohne Worte beenden werden. Anhand zweier ‚Autoren‘ fragen wir nach potentiellen Regeln und Strategien dieser Kommunikationsformen. Zum einen steht das Werk Hartmanns von Aue im Mittelpunkt, insbesondere der Artusroman ‚Iwein‘ und die höfischen Legenden ‚Gregorius‘ und ‚Der Arme Heinrich‘. Zum anderen wird das in etwa zeitgenössische Mirakelbuch des Zisterziensers Cäsarius von Heisterbach in den Blick genommen, das als Lehrdialog zwischen einem Novizen und seinem Meister konzipiert ist (‚Dialog über die Wunder‘), aber auch intern zahlreiche agonale Gesprächssituationen wiedergibt. Von der gemeinsamen Textarbeit von Literaturwissenschaftler*innen und Historiker*innen, aber auch von den geplanten, kleineren Streifzügen durch Regensburg und Erlangen/Nürnberg, versprechen sich die beiden Lehrenden eine produktive Diskussionsatmosphäre, die vielleicht neue Sichtweisen auf Texte und Kontexte des 13. Jahrhunderts erlaubt.
Literaturhinweise
Textgrundlage: Hartmann von Aue: Iwein, Gregorius, Der arme Heinrich, hrsg. und übers. von Volker Mertens (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch 29), Frankfurt a.M. 32014. Caesarius von Heisterbach: Dialogus Miraculorum. Dialog über die Wunder, hrsg. von Nikolaus Nösges, Horst Schneider, 5 Bde., Turnhout: Brepols, 2009.
Empfohlene Voraussetzungen / Organisatorisches
Eine interdisziplinäre Blockveranstaltung der Älteren deutschen Literatur (Christiane Witthöft, FAU Erlangen) und der mittelalterlichen Geschichte (Jörg Oberste, Universität Regensburg)

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