Lernen Sie die Klasse kennen!
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Hallo,
mein Name ist Katrin Mayer. Ich unterrichte nun schon seit einigen Jahren in der Grundschule Laubwald. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass ich in dieser Zeit viele Kompetenzen im pädagogischen Umgang mit meinen Schülerinnen und Schülern erwerben konnte. Allerdings sind in den letzten Jahren immer wieder neue Herausforderungen auf mich zugekommen, die mich wiederholt dazu bewegt haben, meine Vorgehensweise im Unterricht zu hinterfragen. Aktuell fordern mich vor allem Themen wie Inklusion und der Umgang mit digitalen Medien neu heraus.
Bevor ich Ihnen einige meiner Schülerinnen und Schüler vorstelle und Ihnen ein paar Einblicke in meine Unterrichtsgestaltung im Fach Deutsch gebe, würde ich Ihnen gerne meine Klasse vorstellen.
Ich unterrichte eine jahrgangsgemischte Klasse, die von Schüler*innen im ersten und zweiten Schuljahr besucht wird. Es ist klar, dass eine solche Mischung an Schülern eine große Heterogenität aufweist und dieser Umstand auch bei der Unterrichtsplanung berücksichtigt werden muss. Jedoch finde ich, dass sich durch die veränderte Unterrichtsgestaltung auch neue Möglichkeiten eröffnen. Meine Schülerinnen und Schüler sind einfach freier hinsichtlich der Aufgaben, die sie bearbeiten, unterschiedliche Lernvoraussetzungen können viel besser berücksichtigt werden und die Kinder können sich auch besser gegenseitig unterstützen.
Hinsichtlich ihrer schriftsprachlichen Kenntnisse decken meine Schülerinnen und Schüler natürlich eine enorme Bandbreite ab. Hier gibt es Kinder in meiner Klasse, die beim Schriftspracherwerb noch ganz am Anfang stehen, gelegentlich Wörter als Ganzes erkennen, also z.B. ihren Namen „lesen“ oder Firmenlogos erkennen, aber ansonsten weder lesen noch schreiben können. Demgegenüber stehen dann Kinder, die bereits in der Lage sind, beim Lesen und Schreiben auf die orthografische Strategie zurückzugreifen: Sie schreiben bestimmte Wörter schon rechtschriftlich richtig, nutzen die morphematische Strategie und können kleine Wörter oder größere Einheiten wie z.B. Silben schon auf einen Blick erkennen. Bei den restlichen Schülerinnen und Schülern findet man dann alle Nuancen und Niveaustufen einer alphabetischen Strategie, sie können manchmal nur den Anlaut erkennen, manche können schon mehrere Laute abhören und niederlegen, einige schreiben schon genauso, wie sie Wörter hören. Bei 24 Schülerinnen und Schülern in meiner Klasse ist es dann schon eine große Herausforderung, das individuelle Niveau der einzelnen Kinder zu kennen und diese angemessen zu fördern.
Hinzu kommt noch, dass ich nun seit fünf Jahren Kinder in meiner Klasse habe, die einen sogenannten „sonderpädagogischen Förderbedarf“ haben, allerdings sind auch diese Kinder so unterschiedlich, dass es unmöglich ist, sie einheitlich zu beschreiben.
Trotz der Schwierigkeiten, die mit einer solchen Heterogenität im Unterricht einhergehen, stehe ich persönlich hinter dem Inklusionsgedanken und finde es einfach schön zu sehen, wie gut die Kinder in meiner Klasse – zumindest im Allgemeinen – miteinander zurechtkommen. Außerdem steht mir eine ausgebildete Sonderpädagogin zur Seite, die mich mit einigen Stunden pro Woche bei der Unterrichtsplanung und gelegentlich auch im konkreten Unterricht unterstützt.
In letzter Zeit versucht unsere Schule, ihre Ausstattung mit digitalen Medien auf ein besseres Niveau zu bringen. Vor zwei Jahren wurden interaktive Whiteboards angeschafft, die ergänzend zu den regulären Tafeln in unseren Klassenzimmern angebracht wurden und seit einigen Monaten besitzen wir mehrere Klassensätze an Tablets, die wir für unseren Unterricht ausleihen können. Die Tablets befinden sich in einem großen Koffer, den wir dann einfach in unser Klassenzimmer schieben können. Wir können alle Tablets eines Koffers über einen PC verwalten und so auch steuern, welche Inhalte und Apps unseren Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen.
Toll finde ich, dass die einzelnen Tablets mit den interaktiven Whiteboards im Klassenzimmer verknüpft werden können. So können Schüler*innen ohne Probleme der ganzen Klasse zeigen, was sie gerade auf ihrem Tablet bearbeiten.
Durch diese technischen Veränderungen ergeben sich viele neue Möglichkeiten und natürlich auch Fragen für die Unterrichtsgestaltung, insbesondere auch in Hinblick auf den Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft. Ich möchte Ihnen im Folgenden einige meiner methodischen Ansätze vorstellen und freue mich auf Ihr Feedback hierzu.
mein Name ist Katrin Mayer. Ich unterrichte nun schon seit einigen Jahren in der Grundschule Laubwald. Eigentlich hatte ich den Eindruck, dass ich in dieser Zeit viele Kompetenzen im pädagogischen Umgang mit meinen Schülerinnen und Schülern erwerben konnte. Allerdings sind in den letzten Jahren immer wieder neue Herausforderungen auf mich zugekommen, die mich wiederholt dazu bewegt haben, meine Vorgehensweise im Unterricht zu hinterfragen. Aktuell fordern mich vor allem Themen wie Inklusion und der Umgang mit digitalen Medien neu heraus.
Bevor ich Ihnen einige meiner Schülerinnen und Schüler vorstelle und Ihnen ein paar Einblicke in meine Unterrichtsgestaltung im Fach Deutsch gebe, würde ich Ihnen gerne meine Klasse vorstellen.
Ich unterrichte eine jahrgangsgemischte Klasse, die von Schüler*innen im ersten und zweiten Schuljahr besucht wird. Es ist klar, dass eine solche Mischung an Schülern eine große Heterogenität aufweist und dieser Umstand auch bei der Unterrichtsplanung berücksichtigt werden muss. Jedoch finde ich, dass sich durch die veränderte Unterrichtsgestaltung auch neue Möglichkeiten eröffnen. Meine Schülerinnen und Schüler sind einfach freier hinsichtlich der Aufgaben, die sie bearbeiten, unterschiedliche Lernvoraussetzungen können viel besser berücksichtigt werden und die Kinder können sich auch besser gegenseitig unterstützen.
Hinsichtlich ihrer schriftsprachlichen Kenntnisse decken meine Schülerinnen und Schüler natürlich eine enorme Bandbreite ab. Hier gibt es Kinder in meiner Klasse, die beim Schriftspracherwerb noch ganz am Anfang stehen, gelegentlich Wörter als Ganzes erkennen, also z.B. ihren Namen „lesen“ oder Firmenlogos erkennen, aber ansonsten weder lesen noch schreiben können. Demgegenüber stehen dann Kinder, die bereits in der Lage sind, beim Lesen und Schreiben auf die orthografische Strategie zurückzugreifen: Sie schreiben bestimmte Wörter schon rechtschriftlich richtig, nutzen die morphematische Strategie und können kleine Wörter oder größere Einheiten wie z.B. Silben schon auf einen Blick erkennen. Bei den restlichen Schülerinnen und Schülern findet man dann alle Nuancen und Niveaustufen einer alphabetischen Strategie, sie können manchmal nur den Anlaut erkennen, manche können schon mehrere Laute abhören und niederlegen, einige schreiben schon genauso, wie sie Wörter hören. Bei 24 Schülerinnen und Schülern in meiner Klasse ist es dann schon eine große Herausforderung, das individuelle Niveau der einzelnen Kinder zu kennen und diese angemessen zu fördern.
Hinzu kommt noch, dass ich nun seit fünf Jahren Kinder in meiner Klasse habe, die einen sogenannten „sonderpädagogischen Förderbedarf“ haben, allerdings sind auch diese Kinder so unterschiedlich, dass es unmöglich ist, sie einheitlich zu beschreiben.
Trotz der Schwierigkeiten, die mit einer solchen Heterogenität im Unterricht einhergehen, stehe ich persönlich hinter dem Inklusionsgedanken und finde es einfach schön zu sehen, wie gut die Kinder in meiner Klasse – zumindest im Allgemeinen – miteinander zurechtkommen. Außerdem steht mir eine ausgebildete Sonderpädagogin zur Seite, die mich mit einigen Stunden pro Woche bei der Unterrichtsplanung und gelegentlich auch im konkreten Unterricht unterstützt.
In letzter Zeit versucht unsere Schule, ihre Ausstattung mit digitalen Medien auf ein besseres Niveau zu bringen. Vor zwei Jahren wurden interaktive Whiteboards angeschafft, die ergänzend zu den regulären Tafeln in unseren Klassenzimmern angebracht wurden und seit einigen Monaten besitzen wir mehrere Klassensätze an Tablets, die wir für unseren Unterricht ausleihen können. Die Tablets befinden sich in einem großen Koffer, den wir dann einfach in unser Klassenzimmer schieben können. Wir können alle Tablets eines Koffers über einen PC verwalten und so auch steuern, welche Inhalte und Apps unseren Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen.
Toll finde ich, dass die einzelnen Tablets mit den interaktiven Whiteboards im Klassenzimmer verknüpft werden können. So können Schüler*innen ohne Probleme der ganzen Klasse zeigen, was sie gerade auf ihrem Tablet bearbeiten.
Durch diese technischen Veränderungen ergeben sich viele neue Möglichkeiten und natürlich auch Fragen für die Unterrichtsgestaltung, insbesondere auch in Hinblick auf den Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft. Ich möchte Ihnen im Folgenden einige meiner methodischen Ansätze vorstellen und freue mich auf Ihr Feedback hierzu.
Auf dieser Seite können Sie Frau Mayer und vier ihrer Schüler*innen kennenlernen. Klicken Sie bei den Karten einfach auf den Pfeil in der oberen rechten Ecke, um diese zu wenden.
Auf der Rückseite können Sie sich eine Audiodatei anhören, in der Frau Müller sich selbst und ihre Schüler*innen Claire, Emma, Michael und Nikolai vorstellt.
Auf der Rückseite können Sie sich eine Audiodatei anhören, in der Frau Müller sich selbst und ihre Schüler*innen Claire, Emma, Michael und Nikolai vorstellt.
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Claire ist dieses Jahr in meine jahrgangsgemischte Eingangsstufe gekommen. Ihr Vater ist Franzose, ihre Mutter Deutsche und sie erziehen sie bewusst bilingual. Sie ist schon mit zwei Jahren nach Deutschland gekommen und spricht beide Sprachen recht gut.
Claire fällt im Klassenverband nur wenig auf. Sie ist zwar einerseits sehr hilfsbereit, andererseits jedoch auch sehr zurückhaltend mir gegenüber, aber auch bzw. vor allem gegenüber ihren Klassenkameraden. Sie verschließt sich leider zunehmend, besonders seit sie wegen ihrer Brille und ihren dicken Gläsern oft ausgelacht wird. Mittlerweile führt das sogar so weit, dass sie die Brille heimlich abnimmt und in die Büchertasche steckt oder behauptet, sie habe sie verloren.
Allerdings hat Claire eine sogenannte mittelschwere Sehbeeinträchtigung und sieht selbst mit Brille sehr schlecht. Die Alltagsanforderungen meistert sie aber auch mit ihrer Sehbehinderung ganz gut. Zum Beispiel hilft es ihr, sich an der Wand entlang zu tasten, wenn sie im Schulhaus unterwegs ist.
Schwierig ist es für sie allerdings, Mimik und Gestik von anderen zu verstehen, weil sie diese einfach nicht erkennen kann. Da unterstütze ich sie dann und sage zum Beispiel „Ich habe den Eindruck, Nikolai freut sich sehr über das, was du gerade gesagt hast“.
Durch die Sehbeeinträchtigung braucht sie alle Arbeitsmaterialien so groß, dass sie die Aufgabenstellungen usw. gut erkennen kann, sprich alles muss groß sein, optisch gut strukturiert oder ihr muss jemand helfen, indem er ihr Wichtiges erklärt. Man muss bei vielen Alltagsdingen wie zum Beispiel bei Hausaufgaben an der Tafel oder anderen Tafelanschriften, beim Ablesen der großen Uhr im Klassenzimmer, bei Gruppenarbeiten, usw. mitdenken, wo sie gerade Unterstützung brauchen könnte.
Beim Schriftspracherwerb hat sie aber trotz ihrer visuellen Einschränkungen von Beginn an gute Fortschritte gemacht. In der Schule kann Claire in bestimmten Unterrichtsphasen ein Tablet aus dem „Tablet-Koffer“ nutzen und anhand von verschiedenen Programmen und Einstellungsmöglichkeiten ähnliche Lernerfahrungen machen, wie ihre Mitschülerinnen.
Sie hat hiermit auch Buchstaben geübt und gelernt, ihnen die entsprechenden Laute zuzuordnen und damit ihre phonologische Bewusstheit gesteigert.
Claire kann nun einfache Wörter und erste Sätze erlesen und auch phonetisch, also lautgetreu, verschriften.
Bei Buchstaben, die sich ähnlichsehen, tut sich Claire allerdings immer wieder schwer. Auch beim Schreiben hat sich noch Schwierigkeiten, da die visuelle Überprüfung der Buchstaben und die korrekte Auge-Handkoordination aufgrund ihres Sehvermögens eine hohe Anforderung an sie stellen.
Claire fällt im Klassenverband nur wenig auf. Sie ist zwar einerseits sehr hilfsbereit, andererseits jedoch auch sehr zurückhaltend mir gegenüber, aber auch bzw. vor allem gegenüber ihren Klassenkameraden. Sie verschließt sich leider zunehmend, besonders seit sie wegen ihrer Brille und ihren dicken Gläsern oft ausgelacht wird. Mittlerweile führt das sogar so weit, dass sie die Brille heimlich abnimmt und in die Büchertasche steckt oder behauptet, sie habe sie verloren.
Allerdings hat Claire eine sogenannte mittelschwere Sehbeeinträchtigung und sieht selbst mit Brille sehr schlecht. Die Alltagsanforderungen meistert sie aber auch mit ihrer Sehbehinderung ganz gut. Zum Beispiel hilft es ihr, sich an der Wand entlang zu tasten, wenn sie im Schulhaus unterwegs ist.
Schwierig ist es für sie allerdings, Mimik und Gestik von anderen zu verstehen, weil sie diese einfach nicht erkennen kann. Da unterstütze ich sie dann und sage zum Beispiel „Ich habe den Eindruck, Nikolai freut sich sehr über das, was du gerade gesagt hast“.
Durch die Sehbeeinträchtigung braucht sie alle Arbeitsmaterialien so groß, dass sie die Aufgabenstellungen usw. gut erkennen kann, sprich alles muss groß sein, optisch gut strukturiert oder ihr muss jemand helfen, indem er ihr Wichtiges erklärt. Man muss bei vielen Alltagsdingen wie zum Beispiel bei Hausaufgaben an der Tafel oder anderen Tafelanschriften, beim Ablesen der großen Uhr im Klassenzimmer, bei Gruppenarbeiten, usw. mitdenken, wo sie gerade Unterstützung brauchen könnte.
Beim Schriftspracherwerb hat sie aber trotz ihrer visuellen Einschränkungen von Beginn an gute Fortschritte gemacht. In der Schule kann Claire in bestimmten Unterrichtsphasen ein Tablet aus dem „Tablet-Koffer“ nutzen und anhand von verschiedenen Programmen und Einstellungsmöglichkeiten ähnliche Lernerfahrungen machen, wie ihre Mitschülerinnen.
Sie hat hiermit auch Buchstaben geübt und gelernt, ihnen die entsprechenden Laute zuzuordnen und damit ihre phonologische Bewusstheit gesteigert.
Claire kann nun einfache Wörter und erste Sätze erlesen und auch phonetisch, also lautgetreu, verschriften.
Bei Buchstaben, die sich ähnlichsehen, tut sich Claire allerdings immer wieder schwer. Auch beim Schreiben hat sich noch Schwierigkeiten, da die visuelle Überprüfung der Buchstaben und die korrekte Auge-Handkoordination aufgrund ihres Sehvermögens eine hohe Anforderung an sie stellen.
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Wenn ich an Emma denke, fällt mir sofort ein, wie selbstbewusst sie ist! Sie will lernen, lernen, lernen!
Das ist für Emma aber nicht immer leicht, da sie eine sogenannte hemiplegische Zerebralparese hat. Das ist eine Hirnschädigung, die sich in verschiedenen Symptomen zeigt. Ihre linke Körperseite ist spastisch gelähmt, ihre linke Hand kann sie kaum steuern und auch die rechte Seite ist leicht betroffen. Emma macht oft eher ruckartige, unkontrollierte Bewegungen. Inzwischen hat sie das Laufen gelernt – dass ist ihr aber echt schwergefallen.
Im Alltag nutzt Emma eigentlich ausschließlich ihre rechte Hand aber auch deren Koordination fällt ihr sehr schwer. Kleinere Gegenstände kann sie nur schlecht ergreifen, das gilt auch für das Halten eines Stiftes. Icons auf einem Tablet oder Tasten einer speziellen, größeren Tastatur trifft sie aber meist ganz gut. Im Unterricht nutzt sie gerne das Tablet, dieses kann sie mit einem dickeren Tabletstift bedienen, den sie gut greifen kann.
Zu ihrem motorischen Förderbedarf kommt hinzu, dass Emma Lautsprache selten benutzt und dabei auch nur schwer zu verstehen ist. Deshalb nutzt sie zur Verständigung oft ihre App SonoFlex, mit der sie unterstützt kommunizieren kann. Auf den Icons in dieser App befindet sich bei den Symbolen auch immer das geschriebene Wort, damit sie dieses kennenlernt. Sätze kann Emma hiermit aber noch keine bilden.
Der Schriftspracherwerb verläuft bei Emma langsam. Sie besucht im zweiten Jahr die jahrgangsgemischte Eingangsstufe, lernt aber noch mit den Kindern im ersten Besuchsjahr mit. Ich kann nicht genau einschätzen, auf welcher Entwicklungsstufe sie steht. Meiner Beobachtung nach ist sie auf dem Weg zum phonetischen Verschriften von Wörtern, sie scheint das alphabetische Prinzip verstanden zu haben. Da sie nicht gut artikulieren kann, fällt es ihr aber immer noch schwer, sich Phonem-Graphem-Korrespondenzen einzuprägen und Laute beim Erlesen zusammenzuschleifen – also zu synthetisieren.
Sie wird auch von ihren Eltern unterstützt. Zu Hause und in der Schule geht sie mit großer Energie neue Ziele an, allerdings wirkt sie dadurch auch sehr auf sich selbst fokussiert – und naja, manchmal auch ein bisschen eigenwillig.
Das ist für Emma aber nicht immer leicht, da sie eine sogenannte hemiplegische Zerebralparese hat. Das ist eine Hirnschädigung, die sich in verschiedenen Symptomen zeigt. Ihre linke Körperseite ist spastisch gelähmt, ihre linke Hand kann sie kaum steuern und auch die rechte Seite ist leicht betroffen. Emma macht oft eher ruckartige, unkontrollierte Bewegungen. Inzwischen hat sie das Laufen gelernt – dass ist ihr aber echt schwergefallen.
Im Alltag nutzt Emma eigentlich ausschließlich ihre rechte Hand aber auch deren Koordination fällt ihr sehr schwer. Kleinere Gegenstände kann sie nur schlecht ergreifen, das gilt auch für das Halten eines Stiftes. Icons auf einem Tablet oder Tasten einer speziellen, größeren Tastatur trifft sie aber meist ganz gut. Im Unterricht nutzt sie gerne das Tablet, dieses kann sie mit einem dickeren Tabletstift bedienen, den sie gut greifen kann.
Zu ihrem motorischen Förderbedarf kommt hinzu, dass Emma Lautsprache selten benutzt und dabei auch nur schwer zu verstehen ist. Deshalb nutzt sie zur Verständigung oft ihre App SonoFlex, mit der sie unterstützt kommunizieren kann. Auf den Icons in dieser App befindet sich bei den Symbolen auch immer das geschriebene Wort, damit sie dieses kennenlernt. Sätze kann Emma hiermit aber noch keine bilden.
Der Schriftspracherwerb verläuft bei Emma langsam. Sie besucht im zweiten Jahr die jahrgangsgemischte Eingangsstufe, lernt aber noch mit den Kindern im ersten Besuchsjahr mit. Ich kann nicht genau einschätzen, auf welcher Entwicklungsstufe sie steht. Meiner Beobachtung nach ist sie auf dem Weg zum phonetischen Verschriften von Wörtern, sie scheint das alphabetische Prinzip verstanden zu haben. Da sie nicht gut artikulieren kann, fällt es ihr aber immer noch schwer, sich Phonem-Graphem-Korrespondenzen einzuprägen und Laute beim Erlesen zusammenzuschleifen – also zu synthetisieren.
Sie wird auch von ihren Eltern unterstützt. Zu Hause und in der Schule geht sie mit großer Energie neue Ziele an, allerdings wirkt sie dadurch auch sehr auf sich selbst fokussiert – und naja, manchmal auch ein bisschen eigenwillig.
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Von Michael habe ich schon im Jahr vor seiner Einschulung gehört. Die Eltern hatten die Schulleiterin aufgesucht und von ihrem Sohn berichtet, bei dem eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert wurde. Michaels Eltern waren und sind davon überzeugt, dass es wichtig und sinnvoll ist, Michael an einer „regulären“ Grundschule zu unterrichten.
Für mich direkt sichtbar sind bei ihm besonders Symptome des Asperger-Syndroms. Seit ich Michael kenne, habe ich viel darüber gelesen. Unsere Sonderpädagogin an der Schule hat mich auch immer wieder und bis heute noch gut informiert und beraten. Michael braucht vom ersten Schultag an Unterstützung im Alltag, insbesondere, weil er kaum mit mir oder anderen kommuniziert. Mit Michael ist deswegen auch Florian in meine Klasse gekommen, sein Schulbegleiter. Florian ist Sonderpädagogikstudent und hat mittlerweile eine recht gute Beziehung zu Michael entwickeln können.
Jetzt ist Michael schon das zweite Jahr bei mir und ich meine, ihn inzwischen gut zu kennen. Er ist auch auf eine gute Art und Weise in der Klasse angekommen, obwohl der Anfang schwer war. Die Kinder waren schon sehr irritiert, wenn Michael zum Bespiel mal wieder ein interessantes Wort gefunden hat, das er immer wieder wiederholt hat. Es ist auch weiterhin nicht ganz einfach mit ihm, weil er kaum mit uns kommuniziert und seine Gefühle nicht zeigt. Manchmal spricht er einzelne Wörter, die man schwer verstehen kann, oder zeigt auf etwas, wenn er Hilfe braucht.
Das macht den sozialen Kontakt und natürlich besonders Freundschaften mit anderen Kindern schwierig. Aber ich muss sagen, dass er von den anderen Kindern sehr offen aufgenommen wurde. Trotzdem ist es wichtig immer dran zu bleiben und den anderen Kindern immer wieder zu erklären, warum Michael so und nicht anders reagiert.
Michael kommuniziert vorwiegend über ein Tablet mit der App SonoFlex. In dieser finden sich übersichtlich aufbereitet Symbole zu wichtigen Wörtern. Die einzelnen Symbole sind jeweils mit dem entsprechenden schriftsprachlichen Wort kombiniert, damit Michael dieses kennenlernt. Manche dieser Wörter kann Michael auch schon logographisch erlesen.
Auch im Unterricht erliest Michael erste Wörter schon selbstständig und hat den Zusammenhang zwischen Buchstaben und Lauten erkannt. Grundsätzlich kann er auch eigene Wörter schreiben, das gelingt ihm aber nicht immer vollständig lautgetreu und so sind es teilweise nur sogenannte Skelettschreibungen. Durch seine eigene sehr rudimentäre Aussprache, ist seine phonologische Bewusstheit wohl noch wenig ausgeprägt. Eine genaue Diagnose fällt durch Michaels eingeschränkte Kommunikation aber schwer.
Michaels Eltern und auch sein Schulbegleiter beobachten aber vermehrt, wie sich Michael für geschriebene Texte interessiert. Er lässt sich – bevorzugt zu dem Thema Astronomie – Bücher vorlesen und schaut sich die Seiten der Bücher intensiv an.
Aktuell übe ich mit Michael das Schreiben und Lesen von Wörtern und versuche ihn in offenen Phasen bei seinen Übungen zu begleiten, um auch seinen Leistungsstand besser einschätzen zu können.
Aufgrund feinmotorischer Einschränkungen hat Michael Probleme, einen Stift zu halten und insbesondere dabei Buchstaben formgetreu zu schreiben. Zur Erleichterung beim Schreiben besitzt Michael deswegen einen speziellen Tabletstift, der dicker ist als reguläre Stifte und den er besser greifen kann. Auf dem Tablet trainiert er mit diesem Stift seine Graphomotorik.
Darüber hinaus braucht Michael für das tägliche Arbeiten und Lernen viel Struktur und feste, sich wiederholende Formen und Rituale. Im Klassenzimmer sind visuelle Hilfsmittel für seine Orientierung angebracht, z.B. ein großer Tagesplan.
Zur Organisation von Handlungs- und Arbeitsabläufen nutzt Michael die App First Then Visuel Schedule, in welcher unterschiedliche Handlungsabläufe gespeichert sind und auch sein Wochenplan organisiert ist.
Für mich direkt sichtbar sind bei ihm besonders Symptome des Asperger-Syndroms. Seit ich Michael kenne, habe ich viel darüber gelesen. Unsere Sonderpädagogin an der Schule hat mich auch immer wieder und bis heute noch gut informiert und beraten. Michael braucht vom ersten Schultag an Unterstützung im Alltag, insbesondere, weil er kaum mit mir oder anderen kommuniziert. Mit Michael ist deswegen auch Florian in meine Klasse gekommen, sein Schulbegleiter. Florian ist Sonderpädagogikstudent und hat mittlerweile eine recht gute Beziehung zu Michael entwickeln können.
Jetzt ist Michael schon das zweite Jahr bei mir und ich meine, ihn inzwischen gut zu kennen. Er ist auch auf eine gute Art und Weise in der Klasse angekommen, obwohl der Anfang schwer war. Die Kinder waren schon sehr irritiert, wenn Michael zum Bespiel mal wieder ein interessantes Wort gefunden hat, das er immer wieder wiederholt hat. Es ist auch weiterhin nicht ganz einfach mit ihm, weil er kaum mit uns kommuniziert und seine Gefühle nicht zeigt. Manchmal spricht er einzelne Wörter, die man schwer verstehen kann, oder zeigt auf etwas, wenn er Hilfe braucht.
Das macht den sozialen Kontakt und natürlich besonders Freundschaften mit anderen Kindern schwierig. Aber ich muss sagen, dass er von den anderen Kindern sehr offen aufgenommen wurde. Trotzdem ist es wichtig immer dran zu bleiben und den anderen Kindern immer wieder zu erklären, warum Michael so und nicht anders reagiert.
Michael kommuniziert vorwiegend über ein Tablet mit der App SonoFlex. In dieser finden sich übersichtlich aufbereitet Symbole zu wichtigen Wörtern. Die einzelnen Symbole sind jeweils mit dem entsprechenden schriftsprachlichen Wort kombiniert, damit Michael dieses kennenlernt. Manche dieser Wörter kann Michael auch schon logographisch erlesen.
Auch im Unterricht erliest Michael erste Wörter schon selbstständig und hat den Zusammenhang zwischen Buchstaben und Lauten erkannt. Grundsätzlich kann er auch eigene Wörter schreiben, das gelingt ihm aber nicht immer vollständig lautgetreu und so sind es teilweise nur sogenannte Skelettschreibungen. Durch seine eigene sehr rudimentäre Aussprache, ist seine phonologische Bewusstheit wohl noch wenig ausgeprägt. Eine genaue Diagnose fällt durch Michaels eingeschränkte Kommunikation aber schwer.
Michaels Eltern und auch sein Schulbegleiter beobachten aber vermehrt, wie sich Michael für geschriebene Texte interessiert. Er lässt sich – bevorzugt zu dem Thema Astronomie – Bücher vorlesen und schaut sich die Seiten der Bücher intensiv an.
Aktuell übe ich mit Michael das Schreiben und Lesen von Wörtern und versuche ihn in offenen Phasen bei seinen Übungen zu begleiten, um auch seinen Leistungsstand besser einschätzen zu können.
Aufgrund feinmotorischer Einschränkungen hat Michael Probleme, einen Stift zu halten und insbesondere dabei Buchstaben formgetreu zu schreiben. Zur Erleichterung beim Schreiben besitzt Michael deswegen einen speziellen Tabletstift, der dicker ist als reguläre Stifte und den er besser greifen kann. Auf dem Tablet trainiert er mit diesem Stift seine Graphomotorik.
Darüber hinaus braucht Michael für das tägliche Arbeiten und Lernen viel Struktur und feste, sich wiederholende Formen und Rituale. Im Klassenzimmer sind visuelle Hilfsmittel für seine Orientierung angebracht, z.B. ein großer Tagesplan.
Zur Organisation von Handlungs- und Arbeitsabläufen nutzt Michael die App First Then Visuel Schedule, in welcher unterschiedliche Handlungsabläufe gespeichert sind und auch sein Wochenplan organisiert ist.
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Nikolai ist ein sehr aktives und lebensfrohes Kind, das sich gerne praktisch beschäftigt. Er wurde in diesem Jahr eingeschult. Berichte aus seiner Kindertagesstätte und auch meine ersten Erfahrungen deuten die Notwendigkeit einer sonderpädagogischen Diagnostik an. Seine Eltern sind in diesem Kontext aber sehr vorsichtig. Bis jetzt wurden noch keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet.
Im Unterricht ist es schon manchmal schwierig, die richtigen Aufgaben für Nikolai zu finden oder zu entwerfen. Er wirkt oft überfordert oder hat Schwierigkeiten, sich längere Zeit zu konzentrieren. Langweilt er sich bei der Bearbeitung einer Aufgabe oder hat er keine Lust mehr, wendet er sich gerne anderen Beschäftigungen zu.
Häufig ist es deshalb sinnvoll, Nikolai eine weitere Person zur Seite zu stellen, die ihn unterstützt, motiviert und seine Aufmerksamkeit wieder auf die entsprechende Aufgabe lenkt. Im Rahmen des Wochenplans und in Erarbeitungsphasen kann dies häufig dadurch gelöst werden, dass Nikolai Aufgaben in Partnerarbeit bearbeitet. Allerdings muss hierbei natürlich darauf geachtet werden, ob das gemeinsame Arbeiten funktioniert oder ob sich die beiden Schüler stattdessen gegenseitig nur noch mehr ablenken. Ich muss sagen, in solchen Situationen würde ich mich durchaus über eine sonderpädagogische Unterstützung freuen, die mir Hinweise zur pädagogischen Arbeit mit Nikolai liefern und die ihn in manchen Arbeitsphasen auch individuell betreuen könnte.
Häufig ist es deshalb sinnvoll, Nikolai eine weitere Person zur Seite zu stellen, die ihn unterstützt, motiviert und seine Aufmerksamkeit wieder auf die entsprechende Aufgabe lenkt. Im Rahmen des Wochenplans und in Erarbeitungsphasen kann dies häufig dadurch gelöst werden, dass Nikolai Aufgaben in Partnerarbeit bearbeitet. Allerdings muss hierbei natürlich darauf geachtet werden, ob das gemeinsame Arbeiten funktioniert oder ob sich die beiden Schüler stattdessen gegenseitig nur noch mehr ablenken. Ich muss sagen, in solchen Situationen würde ich mich durchaus über eine sonderpädagogische Unterstützung freuen, die mir Hinweise zur pädagogischen Arbeit mit Nikolai liefern und die ihn in manchen Arbeitsphasen auch individuell betreuen könnte.
Im Schulalltag ist Nikolai meist sehr aktiv und gut gelaunt, manchmal auch ein bisschen aufgedreht. Es fällt ihm allerdings schwer, sich „in andere hineinzuversetzen“, also deren Perspektive zu übernehmen. In letzter Zeit entstehen in meiner Klasse immer wieder Konflikte, weil Nikolai seine Interessen durchsetzen möchte und nicht so ganz versteht, wenn andere Kinder damit nicht einverstanden sind. Allerdings kann er diese Konflikte durch seine kontaktfreudige, offene Art meist wieder gut ausgleichen, doch erste Spannungen zwischen ihm und den Mitschüler*innen deuten sich schon an.
Hinsichtlich der schriftsprachlichen Entwicklung verfügt Nikolai derzeit über ein Verständnis des symbolhaften Charakters der Schriftsprache. Einzelne – ihm bekannte – Wörter kann er aufgrund ihres individuellen Erscheinungsbildes erkennen und nachsprechen. Auch einzelne Grapheme kann er identifizieren und ihnen Laute zuordnen, aber er verwechselt häufig Grapheme bzw. Laute und kann sich neue Buchstaben-Lautzuordnungen nur schwer merken.
Nikolais Versuche, Wörter zu schreiben, orientieren sich an seiner Wahrnehmung der Wörter und berücksichtigen vorwiegend die auffälligen Charakteristika dieser Wörter, den ersten Laut, andere auffällige Laute oder Ähnliches. Hierdurch entsteht eine sogenannte Skelettschreibweise, in der nur einzelne Buchstaben oder Merkmale des Worts wiedergegeben werden.
Die aktuellen Förderangebote für Nikolai im Rahmen des Schriftspracherwerbs konzentrieren sich auf die Unterscheidung verschiedener Laute, deren Zuordnung zu Buchstaben und dem Erlesen von Ganzwörtern.
Die aktuellen Förderangebote für Nikolai im Rahmen des Schriftspracherwerbs konzentrieren sich auf die Unterscheidung verschiedener Laute, deren Zuordnung zu Buchstaben und dem Erlesen von Ganzwörtern.