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Einführung

 „Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse ...“ (Hi 1,1)
So beginnt die berühmte Geschichte von Hiob, dessen außergewöhnliche Rechtschaffenheit und Frömmigkeit durch zahlreiche dramatische Schicksalsschläge auf die Probe gestellt wird. Das Buch erzählt, wie er auf all die Hiobsbotschaften (Besitz verloren, Kinder tot, er selbst schwer erkrankt) reagiert. Er und die Freunde, die kommen um ihn zu trösten, versuchen, sich einen Reim darauf zu machen, warum das ausgerechnet ihm passieren konnte. Denn im Alten Orient war die Grundüberzeugung weit verbreitet, dass es demjenigen, der gut handelt, eigentlich auch gut gehen sollte.
Diese Auffassung ist insbesondere auch Kennzeichen der sog. „Weisheit“, einer altorientalischen und auch biblisch breit bezeugten Form von Lebenskunde, mit der sich das Hiobbuch auseinandersetzt, indem es diese Grundlage hinterfragt. In heutiger Perspektive könnte man davon sprechen, dass die Theodizee-Frage thematisiert wird: Warum lässt Gott zu, dass es einem guten Menschen schlecht geht?
Zwei Exkurse am Ende dieses Moduls werden sich daher näher mit der Weisheit und der biblischen und altorientalischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Theodizee befassen. Davor sollen Ihnen Leitfragen bei der Lektüre und der Erschließung des Inhalts des Hiobbuches helfen. Außerdem finden Sie eine Gliederung und Informationen zu seiner Entstehung.
Wichtig zu beachten ist, dass das Buch aus zwei Teilen besteht, die sich in einigen Punkten unterscheiden: einem Rahmen, der in Prosa geschrieben ist, in Hi 1f. und 42,7–17 und der Hiobdichtung in Hi 3–42,6.
Viel Erfolg!


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