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Einführung

Abb.:© Scanrail - Fotolia.com
"Die neuen Medien bringen viele neue Möglichkeiten, aber auch viele neue Dummheiten mit sich."
(Ernst Ferstl)
Der Lehrbetrieb an den deutschen Hochschulen befindet sich nach allgemeiner Einschätzung von Experten in einer kritischen Phase der Veränderung und des Umbruchs. Immer höhere Studentenzahlen gehen einher mit knappen öffentlichen Mitteln. Massenbetrieb und überfüllte Hörsäle, lange Studienzeiten und Überforderung der Studierenden werden beklagt. Der Wandel von einer Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft erfordert das Beschreiten neuer Wege in der Lehre, um Effizienz und Qualität des Studiums auch weiterhin zu sichern und wenn möglich sogar zu verbessern.
Kreative und flexible Lösungen sind gefragt, und die Aufmerksamkeit richtet sich zunehmend auf das Potential, das die Einbindung neuer Medien in die Hochschullehre eröffnen könnte. Multimedia soll Informationen leichter zugänglich machen, die Individualisierung von Ausbildungsteilen ermöglichen und neue Kommunikationswege sowohl zwischen den Studentinnen und Studenten als auch zwischen Studierenden und Dozenten eröffnen.
Die entsprechenden Entwicklungen vollziehen sich in Deutschland wesentlich schwerfälliger als beispielsweise in den USA, aber auch in manchen europäischen Ländern.
1996 setzten nur fünf Prozent deutscher Hochschullehrer neue Medien in der Lehre ein (in Australien waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 27 Prozent). Heute gibt es in Deutschland eine beachtliche Anzahl von Projekten, die meist auf dem Engagement einzelner Hochschulen oder Dozenten fußen. Tragende Strukturen für den Einsatz neuer Medien, wie z.B. im Rahmen der Virtuellen Hochschule Bayern, fehlen in den meisten Bundesländern noch. Der relativ hohe Entwicklungsaufwand multimedialer Lehrprojekte und mangelnde IT -Kenntnisse des Lehrpersonals stellen nach wie vor Hindernisse eines zügigeren Wandlungsprozesses dar.
Trotzdem beinhalten Visionen für die Zukunft der Hochschulen auch eine breitere und für jede/n zugängliche Einbindung von neuen Medien in den Prozess des Lehrens und Lernens.
Mindestens ein Drittel eines jeden Jahrganges strebt eine Hochschulausbildung an. Auf die Dauer kann die Qualität der Ausbildung nur durch gesteigerte Effizienz erhalten werden. Interaktivität und Dialogfähigkeit von Multimedia- und Telekommunikations-Angeboten ermöglichen es den Studierenden, viel Wissensstoff eigenständig und fallbezogen zu erarbeiten und damit den Vorlesungs- und Tutorienbetrieb spürbar zu entlasten. Internationaler Austausch wird erleichtert, was wiederum die Ausbildungsqualität erhöht. Auch Weiterbildungen nach Abschluss des Studiums können einfach und praktikabel verwirklicht werden, die Idee vom lebenslangen - auch berufsbegleitenden - Lernen wird umsetzbar.