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Einführung

In diesem Modul werden Ihnen zwei weitere Bücher vorgestellt, die in der Tradition der LXX zu den Weisheitsschriften gehören.
Es handelt sich jedoch um zwei sehr unterschiedliche Werke:
Das Buch Kohelet stellt eine kritische Auseinandersetzung über den Sinn des Lebens dar.
Ich, der Prediger, war König über Israel zu Jerusalem und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, dass sie sich damit quälen sollen. Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind ...“ (Koh 1,12–14)
„Kohelet“ bedeutet „Versammlungsleiter“. In der christlichen Tradition wird das Buch manchmal auch als Prediger Salomo bezeichnet, weil es diesem zugeschrieben wurde (vgl. die Überschrift Koh 1,1 „Worte Kohelets, des Sohnes Davids, des Königs von Jerusalem“, welcher dann mit Salomo identifiziert wurde, sowie auch Koh 1,12.16 und 2,7.9). Ab Kapitel 3 gibt es allerdings keine Anspielungen auf Salomo mehr.
In der jüdischen Tradition ist das Buch Kohelet eine der fünf Megillot und somit die Festrolle für das Laubhüttenfest, einem Erntedankfest.
Beim Hohelied handelt es sich nach heutiger Auffassung um sehr explizite Liebesdichtung, die auch erst spät Eingang in den Kanon heiliger Schriften gefunden hat.
„Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; ja, deine Liebe ist köstlicher als Wein ...“ (Hld 1,2)
Die deutsche Bezeichnung Hohelied geht auf M. Luther zurück. Im Hebräischen wird es als „Lied der Lieder“ (šîr haššîrîm) bezeichnet. In der jüdischen Tradition gehört es zu den fünf Megillot und wird am achten Tag des Passafestes als Festrolle verlesen.
Traditionell gilt ebenfalls Salomo als Verfasser (vgl. die sekundäre Überschrift Hld 1,1), einerseits weil das Hohelied selbst einen König (1,4) und Salomo explizit erwähnt (vgl. 1,5; 3,11; 8,11), andererseits weil Salomo gemäß 1Kön 5,12 auch als Verfasser von Liedern galt. Allerdings spricht insbesondere 8,11 gegen die Verfasserschaft Salomos, da hier Salomo und der Sänger klar unterschieden werden.
Im ersten Abschnitt zu Kohelet führen gezielte Leseaufträge in verschiedene wichtige Einzeltexte des Buchs ein. Da das Buch – wie auch das Hohelied – schwer zu gliedern ist, finden Sie nur einen groben Vorschlag dazu. Anschließend erfahren Sie mehr über die Methodik Kohelets und werden noch einmal auf zentrale Aussagen des gesamten Werks hingewiesen.
Im zweiten Abschnitt, der sich mit dem Hohelied beschäftigt, gibt es keine Leseaufträge. Aufgrund des ungewöhnlich profanen und expliziten Inhalts werden verschiedene ältere Interpretationsansätze vorgestellt, die einen Umgang damit suchen, dass dieses Buch Eingang in den Kanon gefunden hat. Dann folgt die heutige Position der Forschung zum Hohelied, die auch erklärt, warum Ihnen zuletzt nur ein Gliederungsvorschlag an die Hand gegeben wird, der dem umstrittenen und uneindeutigen Aufbau des Werks nur annähernd gerecht werden kann.
Viel Erfolg!


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