Einführung

Abb.: Mother_Kissing_Baby_300_0.jpg Quelle: http://commons.wikimedia.org
"Erst lernen, dann selbständig denken."
Talmud, Sammlung der Gesetze und religiösen Überlieferungen des Judentums
Lernen findet zwar nicht immer, aber sehr häufig im Kontakt mit anderen Menschen statt. Sie treffen in Vorlesungen und Seminaren auf Mitstudenten und Dozenten, Sie lernen vielleicht in einer Lerngruppe für eine Prüfung, Sie sprechen mit Ihrer Betreuerin über Ihre Bachelorarbeit. Doch auch allein zu Hause am Schreibtisch sind Sie oft nicht wirklich allein, sondern stehen im Austausch mit anderen Personen. Sie schreiben eine E-Mail an Ihren Dozenten, Sie telefonieren mit einer Kommilitonin, Sie kommunizieren in sozialen Netzwerken. Ihr Studium und Lernen überhaupt sind also im weitesten Sinne "soziale Lernprozesse". Als Einstieg in das Thema dieser Lerneinheit möchten wir Sie daher zunächst mit einigen grundlegenden Erkenntnissen der Sozialpsychologie vertraut machen.
Bereits als Baby lernt man jeden Tag Neues. Erste und bekanntlich entscheidende Informationen erwirbt ein neugeborenes Kind im direkten, 'hautnahen' Kontakt mit seiner Mutter und/oder anderen Bezugspersonen.
Auch im Kindergarten und in der Schule werden Lernstoff und Erfahrungen im direkten Kontakt mit Lehrern und Mitschülern vermittelt. Schulbücher und andere nicht-personale Medien spielen nur eine unterstützende Rolle.
Erst gegen Ende der Schulzeit und später im Hochschulbereich und in der beruflichen Weiterbildung, kann die Vermittlung durch gedruckte oder elektronische Medien das Lernen im direkten Kontakt in den Hintergrund drängen. Ohne persönliche Kontakte können jedoch auch hier Lernprozesse nicht erfolgreich ablaufen.
In diesem Modul möchten wir Ihnen die "sozialen Bedingungen des Lernens"[1] näher bringen.
Die Sozialpsychologie hat eine kaum übersehbare Zahl von Theorieansätzen und empirischen Befunden über den Kontakt zwischen Personen, die Bedingungen dafür, sowie Abläufe und Konsequenzen zusammengetragen.
Fast alle diese Ergebnisse kann man in irgendeiner Form mit Lernprozessen im persönlichen Kontakt in Verbindung bringen.
Im Folgenden werden wir Ihnen einige theoretische Konzepte und empirische Befunde vorstellen.
Fast alle diese Ergebnisse kann man in irgendeiner Form mit Lernprozessen im persönlichen Kontakt in Verbindung bringen.
Im Folgenden werden wir Ihnen einige theoretische Konzepte und empirische Befunde vorstellen.
Im zweiten Teil dieser Lerneinheit werden wir uns dann konkret mit verschiedenen Lernsituationen beschäftigen, die im Studium eine Rolle spielen, d.h. Lernen in Vorlesungen, Seminaren, Tutorials, etc.
[1] Seel, N.M.(2000), S.111